Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege: Entlastung für Pflegebedürftige und Angehörige

Pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge leis­ten Beein­dru­cken­des – umso wich­ti­ger sind Aus­zei­ten. In Deutsch­land ste­hen dafür zwei zen­tra­le Leis­tun­gen der Pfle­ge­ver­si­che­rung bereit: Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge. Bei­de ermög­li­chen es, die Ver­sor­gung eines Pfle­ge­be­dürf­ti­gen vor­über­ge­hend sicher­zu­stel­len, wenn die nor­ma­le Pfle­ge­per­son ver­hin­dert ist oder eine Pau­se braucht. Im Fol­gen­den erklä­ren wir leicht ver­ständ­lich, was Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge sind, wie sie sich unter­schei­den, wel­che Leis­tun­gen gesetz­lich zuste­hen (inklu­si­ve aktu­el­ler Beträ­ge 2024/2025) und wie man sie in der Pra­xis opti­mal nutzt. Außer­dem geben wir Tipps zur Antrag­stel­lung, zur Kom­bi­na­ti­on bei­der Bud­gets und zei­gen mit Rechen­bei­spie­len, wie Fami­li­en durch cle­ve­re Pla­nung die maxi­ma­le Unter­stüt­zung erhal­ten können.

Was sind Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege?

Ver­hin­de­rungs­pfle­ge (häus­li­che Ersatz­pfle­ge) bedeu­tet, dass eine Ersatz-Pfle­ge­per­son vor­über­ge­hend die Betreu­ung über­nimmt, wenn die eigent­li­che Pfle­ge­per­son – etwa ein pfle­gen­der Ange­hö­ri­ger – kurz­fris­tig aus­fällt oder eine Pau­se benö­tigt. Die pfle­ge­be­dürf­ti­ge Per­son bleibt dabei in der Regel im häus­li­chen Umfeld. Die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge kann stun­den­wei­se, tage­wei­se oder wochen­wei­se erfol­gen, je nach Bedarf (Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge 2024: Was ändert sich mit dem Ent­las­tungs­bud­get?). Bei­spie­le: Die pfle­gen­de Toch­ter muss selbst ins Kran­ken­haus oder möch­te in den Urlaub fah­ren – wäh­rend­des­sen küm­mert sich ent­we­der ein ambu­lan­ter Pfle­ge­dienst oder eine ande­re Per­son um den Pfle­ge­be­dürf­ti­gen. Man spricht des­halb auch von „Urlaubs­ver­tre­tung“ oder Ersatz­pfle­ge. Wich­tig: Ein Anspruch auf Ver­hin­de­rungs­pfle­ge besteht erst nach sechs Mona­ten, in denen der Pfle­ge­be­dürf­ti­ge zu Hau­se gepflegt wur­de (die soge­nann­te Vor­pfle­ge­zeit) (Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge 2024: Was ändert sich mit dem Ent­las­tungs­bud­get?). Wäh­rend der Ver­hin­de­rungs­pfle­ge zahlt die Pfle­ge­kas­se das Pfle­ge­geld bis zu sechs Wochen pro Jahr zur Hälf­te wei­ter (Urlaubs­ver­tre­tung (Ver­hin­de­rungs­pfle­ge) | BMG) – Aus­nah­men gel­ten, wenn die Ver­hin­de­rung nur stun­den­wei­se ist (dazu spä­ter mehr). Ver­hin­de­rungs­pfle­ge ist somit ide­al, um pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen eine Aus­zeit zu ermög­li­chen, ohne dass die Ver­sor­gung zu Hau­se unter­bro­chen wird.

(Kurz­zeit­pfle­ge: Wenn die Pfle­ge zuhau­se vor­über­ge­hend nicht mög­lich ist | Verbraucherzentrale.de) Kurz­zeit­pfle­ge dage­gen bezeich­net die vor­über­ge­hen­de Unter­brin­gung eines Pfle­ge­be­dürf­ti­gen in einer sta­tio­nä­ren Pfle­ge­ein­rich­tung, wenn die Pfle­ge zu Hau­se vor­über­ge­hend nicht mög­lich ist (Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge 2024: Was ändert sich mit dem Ent­las­tungs­bud­get?). Das kann zum Bei­spiel nach einem Kran­ken­haus­auf­ent­halt der Fall sein oder wenn die häus­li­che Pfle­ge­si­tua­ti­on kurz­fris­tig über­for­dert ist. In der Kurz­zeit­pfle­ge wird der Pfle­ge­be­dürf­ti­ge rund um die Uhr von Fach­per­so­nal betreut – typi­scher­wei­se für eini­ge Tage bis weni­ge Wochen. Die­se Leis­tung wird unab­hän­gig von der Ver­hin­de­rungs­pfle­ge gewährt und kann auch sofort nach Ein­tritt der Pfle­ge­be­dürf­tig­keit genutzt wer­den (eine sechs­mo­na­ti­ge Vor­pfle­ge­zeit ist nicht erfor­der­lich). Wäh­rend der Kurz­zeit­pfle­ge zu Hau­se nicht ver­sorgt wer­den kann, über­nimmt die Pfle­ge­kas­se einen Teil der Kos­ten der sta­tio­nä­ren Pfle­ge. Auch hier erhält der Pfle­ge­be­dürf­ti­ge bis zu 8 Wochen im Jahr das Pfle­ge­geld zur Hälf­te wei­ter als finan­zi­el­le Unter­stüt­zung (Kurz­zeit­pfle­ge: Wenn die Pfle­ge zuhau­se vor­über­ge­hend nicht mög­lich ist | Verbraucherzentrale.de). Kurz­zeit­pfle­ge kommt häu­fig zur Anwen­dung, wenn kei­ne häus­li­che oder teil­sta­tio­nä­re (Tages­pfle­ge) Betreu­ung aus­reicht, etwa weil die pfle­ge­be­dürf­ti­ge Per­son selbst vor­über­ge­hend inten­si­ve­re Ver­sor­gung braucht (Ver­hin­de­rungs­pfle­ge 2025 bean­tra­gen & voll aus­schöp­fen). Kurz­zeit­pfle­ge und Ver­hin­de­rungs­pfle­ge sind also bei­de For­men der Ent­las­tungs­pfle­ge, unter­schei­den sich jedoch im Ort der Betreu­ung (zu Hau­se vs. Pfle­ge­heim) und in eini­gen Voraussetzungen.

Zusam­men­ge­fasst: Ver­hin­de­rungs­pfle­ge fin­det in der Regel zu Hau­se statt, wenn die Pfle­ge­per­son ver­hin­dert ist; Kurz­zeit­pfle­ge fin­det in einem Pfle­ge­heim statt, wenn die häus­li­che Ver­sor­gung vor­über­ge­hend nicht sicher­ge­stellt wer­den kann. Bei­de Leis­tun­gen kön­nen jähr­lich für einen begrenz­ten Zeit­raum in Anspruch genom­men wer­den (Ver­hin­de­rungs­pfle­ge der­zeit bis zu 6 Wochen, Kurz­zeit­pfle­ge bis zu 8 Wochen pro Jahr). Zudem setzt Ver­hin­de­rungs­pfle­ge eine gewis­se Pfle­ge­vor­lauf­zeit vor­aus (bis Juli 2025 noch 6 Mona­te Vor­pfle­ge), wäh­rend Kurz­zeit­pfle­ge sofort bei aku­tem Bedarf mög­lich ist. Im nächs­ten Abschnitt wer­fen wir einen Blick auf die gesetz­li­chen Leis­tun­gen und aktu­el­len Beträ­ge nach Sozi­al­ge­setz­buch XI (SGB XI).

Gesetzliche Voraussetzungen und Leistungen nach SGB XI

Anspruchs­vor­aus­set­zun­gen: Sowohl Ver­hin­de­rungs- als auch Kurz­zeit­pfle­ge sind Leis­tun­gen der sozia­len Pfle­ge­ver­si­che­rung nach SGB XI. Anspruch dar­auf haben pfle­ge­be­dürf­ti­ge Men­schen ab Pfle­ge­grad 2, die zu Hau­se ver­sorgt wer­den. (Pfle­ge­grad 1 hat kei­nen regu­lä­ren Anspruch auf die­se Leis­tun­gen, aber es gibt Son­der­re­ge­lun­gen, dazu spä­ter mehr.) Für die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge gilt bis Mit­te 2025 noch die Bedin­gung, dass die pfle­ge­be­dürf­ti­ge Per­son min­des­tens 6 Mona­te zuhau­se gepflegt wur­de (§39 SGB XI). Die­se 6‑Mo­nats-Frist ent­fällt ab Juli 2025 für alle Pfle­ge­be­dürf­ti­gen auf­grund einer Reform (Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge 2024: Was ändert sich mit dem Ent­las­tungs­bud­get?). Die Kurz­zeit­pfle­ge hat kei­ne sol­che Vor­pfle­ge­zeit-Bedin­gung – sie kann bei bestehen­der Pfle­ge­be­dürf­tig­keit (PG 2–5) jeder­zeit in Anspruch genom­men wer­den, wenn nötig. Vor­aus­set­zung ist aller­dings, dass die häus­li­che oder teil­sta­tio­nä­re Pfle­ge vor­über­ge­hend nicht aus­reicht oder nicht mög­lich ist.

Leis­tungs­um­fang und Beträ­ge: Die Pfle­ge­kas­se über­nimmt die Kos­ten der Ersatz­pfle­ge bzw. Kurz­zeit­pfle­ge bis zu bestimm­ten Höchst­be­trä­gen pro Kalen­der­jahr, fest­ge­legt in §42 und §39 SGB XI. Die­se Beträ­ge wur­den zuletzt zum 1. Janu­ar 2025 ange­ho­ben. Aktu­ell (Stand 2025) gilt:

Die oben genann­ten Beträ­ge und Zeit­kon­tin­gen­te gel­ten pro Kalen­der­jahrnicht pro Ereig­nis. Nicht genutz­te Ansprü­che ver­fal­len am Jah­res­en­de (es gibt kei­nen Über­trag ins nächs­te Jahr außer­halb spe­zi­el­ler Über­gangs­re­geln). Ab 1. Juli 2025 wer­den Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge zu einem gemein­sa­men Leis­tungs­kom­plex zusam­men­ge­führt: Dann gibt es einen „gemein­sa­men Jah­res­be­trag“ von 3.539 € für bei­de Leis­tun­gen zusam­men, und bei­de kön­nen ein­heit­lich bis zu 8 Wochen genutzt wer­den (Pfle­ge­leis­tun­gen 2025: Alle Ände­run­gen im Über­blick | Verbraucherzentrale.de) (Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge 2024: Was ändert sich mit dem Ent­las­tungs­bud­get?). Bis es so weit ist, lohnt es sich jedoch, die bestehen­den Bud­gets cle­ver aus­zu­schöp­fen – dazu mehr im Folgenden.

Praktische Tipps zur Nutzung der Verhinderungs- und Kurzzeitpflege

Die Leis­tun­gen klin­gen kom­plex, aber mit etwas Pla­nung las­sen sie sich gut nut­zen. Hier eini­ge prak­ti­sche Tipps, wie Pfle­ge­be­dürf­ti­ge und Ange­hö­ri­ge Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge erfolg­reich bean­tra­gen und anwenden:

Zusam­men­ge­fasst: Pla­nen Sie vor­aus­schau­end, reden Sie früh mit Ihrer Pfle­ge­kas­se und mög­li­chen Pfle­ge-Ver­tre­tun­gen, und sam­meln Sie alle Bele­ge. So schöp­fen Sie die Leis­tun­gen voll aus und ver­mei­den Überraschungen.

Budgets kombinieren: Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege optimal ausschöpfen

Vie­le Ange­hö­ri­ge wis­sen nicht, dass unge­brauch­te Mit­tel der Kurz­zeit­pfle­ge und Ver­hin­de­rungs­pfle­ge gegen­sei­tig nutz­bar sind. Das heißt, es gibt Mög­lich­kei­ten, die bei­den Bud­get­töp­fe zu kom­bi­nie­ren und so mehr finan­zi­el­le Unter­stüt­zung zu erhal­ten, wenn man einen der bei­den Töp­fe nicht voll aus­schöpft. Die Regeln dafür sind aller­dings etwas kom­pli­ziert, daher hier eine ver­ein­fach­te Erklärung:

Zur bes­se­ren Über­sicht eine Tabel­le der aktu­el­len Bud­gets (Stand 2024/2025):

Leis­tungMax. Erstat­tung 2024Max. Erstat­tung 2025Mit Kom­bi-Auf­sto­ckung
Ver­hin­de­rungs­pfle­ge1.612 € (für 6 Wochen)1.685 € (für 6 Wochen)+ Kurz­zeit­pfle­ge hälf­tig: bis 2.528 € (Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge 2024: Was ändert sich mit dem Ent­las­tungs­bud­get?)
Kurz­zeit­pfle­ge1.774 € (für 8 Wochen)1.854 € (für 8 Wochen)+ Ver­hin­de­rungs­pfle­ge voll: bis 3.539 € (Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge 2024: Was ändert sich mit dem Ent­las­tungs­bud­get?)

(Hin­weis: Pfle­ge­grad 2–5 vor­aus­ge­setzt. Stand bis 30.06.2025; ab 1.7.2025 gilt ein gemein­sa­mes Bud­get von 3.539 € für bei­de Leistungen.)

Wie man sieht, kann man durch cle­ve­re Kom­bi­na­ti­on im Jahr 2025 ins­ge­samt bis zu 3.539 € an Ent­las­tungs­leis­tun­gen erhal­ten – vor­aus­ge­setzt, man hat Anspruch auf bei­de Leis­tun­gen und nutzt sie ent­spre­chend. Die­se Kom­bi­na­ti­ons­mög­lich­keit gibt Fami­li­en Fle­xi­bi­li­tät: Wer kei­ne Kurz­zeit­pfle­ge nut­zen möch­te, ver­schenkt das Bud­get nicht, son­dern kann es teil­wei­se für die Pfle­ge­ver­tre­tung daheim ein­set­zen. Und wer umge­kehrt kei­ne Ver­hin­de­rungs­pfle­ge braucht, kann das Geld in einen län­ge­ren Kurz­zeit­pfle­ge-Auf­ent­halt ste­cken. Beach­ten muss man ledig­lich, dass ins­ge­samt nie mehr als die Sum­me bei­der Bud­gets erstat­tet wird. Die bis­her gel­ten­de Ein­schrän­kung (nur 50 % Über­trag in eine Rich­tung) wird übri­gens ab Juli 2025 auf­ge­ho­ben – dann wird alles in einem Topf zusam­men­ge­fasst und man kann völ­lig frei ent­schei­den, wie man die 3.539 € Jah­res­bud­get zwi­schen häus­li­cher Ersatz­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge auf­teilt (Pfle­ge­leis­tun­gen 2025: Alle Ände­run­gen im Über­blick | Verbraucherzentrale.de).

Rechenbeispiele: Maximale Unterstützung durch clevere Planung

Um zu ver­an­schau­li­chen, wie Fami­li­en die bei­den Töp­fe opti­mal aus­schöp­fen kön­nen, betrach­ten wir zwei typi­sche Sze­na­ri­en. Die­se Bei­spie­le zei­gen, wie durch Pla­nung und Kom­bi­na­ti­on der Leis­tun­gen mög­lichst wenig Eigen­kos­ten verbleiben:

Bei­spiel 1: „Kurz­zeit­pfle­ge plus Ver­hin­de­rungs­pfle­ge zu Hau­se“
Frau M. pflegt ihren Ehe­mann (Pfle­ge­grad 3) zuhau­se. Sie plant im Som­mer eine Aus­zeit von 4 Wochen. In den ers­ten 2 Wochen möch­te sie ver­rei­sen – ihr Mann soll solan­ge in einer Kurz­zeit­pfle­ge-Ein­rich­tung unter­ge­bracht wer­den. In den fol­gen­den 2 Wochen bleibt sie zuhau­se, möch­te aber tags­über ent­las­tet wer­den (ein Pfle­ge­dienst über­nimmt in die­ser Zeit stun­den­wei­se die Betreu­ung daheim). Kos­ten und Pla­nung: Die Kurz­zeit­pfle­ge im Heim kos­tet rund 1.400 € für 14 Tage (rei­ne Pfle­ge­kos­ten). Der ambu­lan­te Pfle­ge­dienst berech­net für sei­ne Ein­sät­ze in den ande­ren 14 Tagen ins­ge­samt 1.986 €. Ins­ge­samt fal­len also 3.386 € an Kos­ten an. Ohne cle­ve­re Pla­nung sähe es so aus: Die Pfle­ge­kas­se wür­de 1.774 € Kurz­zeit­pfle­ge bezah­len und 1.612 € Ver­hin­de­rungs­pfle­ge, macht zusam­men 3.386 € – jedoch kann Frau M. den Pfle­ge­dienst-Betrag von 1.986 € nicht kom­plett erstat­tet bekom­men, da das Ver­hin­de­rungs­pfle­ge-Bud­get 1.612 € beträgt. Es blie­ben 374 € unge­deckt. Jetzt greift Frau M. zur Kom­bi­na­ti­ons­lö­sung: Sie nutzt 50 % des Kurz­zeit­pfle­ge-Bud­gets (887 €), um die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge auf das Maxi­mum von 2.499 € auf­zu­sto­cken (2024er Wer­te in die­sem Bei­spiel) (Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge 2024: Was ändert sich mit dem Ent­las­tungs­bud­get?). Damit kann sie die vol­len 1.986 € Pfle­ge­dienst-Kos­ten erstat­tet bekom­men. Für die Kurz­zeit­pfle­ge ste­hen dann noch 887 € aus dem Kurz­zeit­pfle­ge-Topf zur Ver­fü­gung – zusam­men mit den rest­li­chen 887 € Ent­las­tungs­be­trag (bzw. ande­ren Eigen­mit­teln) kann sie auch die Heim­kos­ten von 1.400 € decken. Ergeb­nis: Frau M. erhält die maxi­mal mög­li­chen 3.386 € von der Pfle­ge­kas­se und muss ledig­lich einen klei­nen Teil der Heim­kos­ten (ca. 513 € in die­sem Sze­na­rio) selbst tra­gen, wel­cher aber z.B. durch den Ent­las­tungs­be­trag abge­fe­dert wer­den kann. Durch die­se Pla­nung hat sie bei­de Leis­tun­gen opti­mal kom­bi­niert und nahe­zu kei­ne eige­nen Pfle­ge­kos­ten für die 4 Wochen Aus­zeit. (Hin­weis: Ab 2025 erhö­hen sich die Bud­gets ent­spre­chend – die glei­che Rech­nung wür­de dann mit 1.854 € und 1.685 € erfol­gen und maxi­mal 3.539 € abdecken.)

Bei­spiel 2: „Ver­hin­de­rungs­pfle­ge aus­schöp­fen, Kurz­zeit­pfle­ge hin­ten anhän­gen“
Herr K. (Pfle­ge­grad 4) wird von sei­nem Sohn betreut. Der Sohn muss drin­gend für 6 Wochen ins Aus­land. Eine Freun­din der Fami­lie (nicht ver­wandt) über­nimmt in die­ser Zeit die Pfle­ge zu Hau­se als Ersatz­pfle­ge­per­son. Die Kos­ten für die­se 6 Wochen Ver­hin­de­rungs­pfle­ge belau­fen sich auf 2.500 € (z.B. Auf­wands­ent­schä­di­gung für die Freun­din und ein­ge­setz­te Pfle­ge­diens­te). Die Pfle­ge­kas­se über­nimmt hier­von 1.685 € regu­lär. Da kei­ne Kurz­zeit­pfle­ge geplant war, könn­te Herr K. auf 843 € zusätz­li­che Mit­tel aus dem Kurz­zeit­pfle­ge-Topf zurück­grei­fen (Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge 2024: Was ändert sich mit dem Ent­las­tungs­bud­get?). Damit las­sen sich ins­ge­samt 2.528 € der Kos­ten decken – es blei­ben nur -28 € offen, die prak­tisch ver­nach­läs­sig­bar sind. Nun erkrankt kurz vor Rück­kehr des Soh­nes die Ersatz­pfle­ge­per­son, und Herr K. muss doch noch für 1 Woche ins Pfle­ge­heim (Kurz­zeit­pfle­ge). Kos­ten: etwa 800 €. Jetzt zahlt die Kas­se trotz bereits aus­ge­schöpf­ter Ver­hin­de­rungs­pfle­ge immer noch die ver­blie­be­nen Kurz­zeit­pfle­ge-Mit­tel: Da vom Kurz­zeit­pfle­ge-Bud­get 2025 (1.854 €) bereits 843 € für Ver­hin­de­rungs­pfle­ge ver­braucht wur­den, ste­hen noch 1.011 € für Kurz­zeit­pfle­ge bereit (Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge 2024: Was ändert sich mit dem Ent­las­tungs­bud­get?). Die 800 € Heim­kos­ten wer­den also voll­stän­dig erstat­tet. Ergeb­nis: Herr K. erhielt durch geschick­te Pla­nung und Anpas­sung ins­ge­samt 3.328 € an Leis­tun­gen (2.528 € + 800 €) in die­sem Jahr und war die gan­ze Zeit gut ver­sorgt, ohne dass sein Sohn hohe Kos­ten schul­tern musste.

Die­se Bei­spie­le zei­gen: Infor­mie­ren Sie sich über die Kom­bi­na­ti­ons­mög­lich­kei­ten und pla­nen Sie Ihre Ent­las­tungs­pha­sen im Jahr ver­teilt. So lässt sich oft die vol­le Unter­stüt­zung von der Pfle­ge­kas­se bekom­men. Wich­tig ist, recht­zei­tig mit der Pfle­ge­kas­se zu spre­chen und die ent­spre­chen­den Anträ­ge zu stel­len bzw. Mit­tel­über­tra­gun­gen anzu­zei­gen (im Antrag auf Ver­hin­de­rungs­pfle­ge kann man meist gleich ange­ben, ob unge­nutz­tes Kurz­zeit­pfle­ge-Bud­get ver­wen­det wer­den soll (Ver­hin­de­rungs­pfle­ge 2025 bean­tra­gen & voll aus­schöp­fen — Finanz­tip)). Mit dem Ent­las­tungs­bud­get ab Juli 2025 wird vie­les ein­fa­cher, da dann kein Hin- und Her­schie­ben mehr nötig ist – bis dahin aber lohnt es sich, den Dschun­gel der Rege­lun­gen zu nut­zen und kein Geld lie­gen zu las­sen.

Fazit

Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge sind wert­vol­le Leis­tun­gen, die pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen drin­gend benö­tig­te Ent­las­tung ver­schaf­fen. Die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge ermög­licht es, dass die Pfle­ge zu Hau­se wei­ter­läuft, wenn die Haupt­pfle­ge­per­son aus­fällt – sei es für ein paar Stun­den, Tage oder Wochen. Die Kurz­zeit­pfle­ge stellt sicher, dass Pfle­ge­be­dürf­ti­ge auch in kri­ti­schen Situa­tio­nen gut ver­sorgt sind, indem sie vor­über­ge­hend in pro­fes­sio­nel­ler Obhut leben kön­nen. Bei­de Leis­tun­gen sind gesetz­lich im SGB XI ver­an­kert und ste­hen ab Pfle­ge­grad 2 zu, mit klar defi­nier­ten Höchst­be­trä­gen (2024: 1.612 € VHP / 1.774 € KZP; 2025: 1.685 € VHP / 1.854 € KZP) (Pfle­ge­leis­tun­gen 2025: Alle Ände­run­gen im Über­blick | Verbraucherzentrale.de) (Pfle­ge­leis­tun­gen 2025: Alle Ände­run­gen im Über­blick | Verbraucherzentrale.de). Durch vor­aus­schau­en­de Pla­nung und Kom­bi­na­ti­on kön­nen Fami­li­en die­se Bud­gets opti­mal nut­zen – aktu­ell bis zu rund 3.500 € im Jahr (Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge 2024: Was ändert sich mit dem Ent­las­tungs­bud­get?). Nut­zen Sie die oben genann­ten Tipps: Stel­len Sie Anträ­ge recht­zei­tig, suchen Sie sich Unter­stüt­zung (Pfle­ge­dienst, Freun­de, Kurz­zeit­pfle­ge­platz) und behal­ten Sie den Über­blick über die Bud­gets. So kön­nen pfle­ge­be­dürf­ti­ge Men­schen und ihre Ange­hö­ri­gen beru­higt Aus­zei­ten neh­men, wis­sen aber ihre Liebs­ten wei­ter­hin gut ver­sorgt. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen und indi­vi­du­el­le Bera­tung bie­ten die Pfle­ge­kas­sen, das Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um und die Ver­brau­cher­zen­tra­le (z.B. Rat­ge­ber und Mus­ter­brie­fe) – zögern Sie nicht, die­se Unter­stüt­zung in Anspruch zu neh­men. Pfle­ge darf kein Dau­er­lauf ohne Pau­sen sein – Ver­hin­de­rungs- und Kurz­zeit­pfle­ge sor­gen dafür, dass alle Betei­lig­ten ein­mal durch­at­men kön­nen.

Quel­len: Offi­zi­el­le Rat­ge­ber und Web­sei­ten der Ver­brau­cher­zen­tra­le, des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Gesund­heit und der Pfle­ge­kas­sen, Stand 2024/2025. Alle Anga­ben ohne Gewähr, im Zwei­fel gel­ten die aktu­el­len Infos Ihrer Pflegekasse.

Hinterlassen Sie einen Kommentar