Die Pfle­ge zu Hau­se ist für vie­le Pfle­ge­be­dürf­ti­ge die bevor­zug­te Form der Ver­sor­gung – ob durch Ange­hö­ri­ge, Freun­de oder einen ambu­lan­ten Pfle­ge­dienst. Damit die häus­li­che Pfle­ge finan­zi­ell abge­si­chert ist, bie­tet die Pfle­ge­ver­si­che­rung ver­schie­de­ne Leis­tun­gen an, die je nach Pfle­ge­grad unter­schied­lich hoch sind.

So stark der Wil­le zu hel­fen auch ist, so belas­tend kann die Situa­ti­on für Ange­hö­ri­ge sein. Erfah­ren Sie in unse­rem Rat­ge­ber zur Finan­zie­rung und Kos­ten­über­nah­me für die Pfle­ge zuhau­se, wel­che Mög­lich­kei­ten Ihnen offen­ste­hen und wel­che finan­zi­el­le Unter­stüt­zung Sie von Ihrer Pfle­ge­kas­se erwar­ten kön­nen. Fin­den Sie außer­dem her­aus, wel­che Fort­bil­dungs­mög­lich­kei­ten pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen zur Ver­fü­gung ste­hen und wel­che gesetz­li­chen Rege­lun­gen es hin­sicht­lich der Ver­ein­bar­keit von Pfle­ge und Beruf gibt.

1. Größtmögliche Autonomie: die Pflege zu Hause

Die Pfle­ge zu Hau­se bie­tet Ihnen die Mög­lich­keit, in Ihrer ver­trau­ten Umge­bung zu blei­ben und Ihren All­tag weit­ge­hend selbst zu gestal­ten. Sie ent­schei­den selbst, wie Ihr Tages­ab­lauf aus­sieht, wer Sie pflegt und wel­che Unter­stüt­zung Sie in Anspruch neh­men. Das sorgt nicht nur für ein höhe­res Maß an Lebens­qua­li­tät, son­dern oft auch für ein stär­ke­res Gefühl von Sicher­heit und Geborgenheit.

Vor­tei­le der Pfle­ge zu Hause:

  • Bekann­te Umge­bung: Sie blei­ben in Ihrer eige­nen Woh­nung oder Ihrem Haus, umge­ben von ver­trau­ten Men­schen und Gegenständen.

  • Indi­vi­du­el­le Betreu­ung: Sie bestim­men, ob die Pfle­ge von Ange­hö­ri­gen, Freun­den oder pro­fes­sio­nel­len Pfle­ge­diens­ten über­nom­men wird.

  • Fle­xi­bi­li­tät: Pfle­ge- und Betreu­ungs­leis­tun­gen kön­nen jeder­zeit an Ihre aktu­el­len Bedürf­nis­se ange­passt werden.

  • Emo­tio­na­le Sta­bi­li­tät: Das Ver­blei­ben im gewohn­ten Umfeld kann das Wohl­be­fin­den und die Selbst­stän­dig­keit fördern.

 

💡 Pra­xis­tipps für mehr Selbstbestimmung:

  1. Pfle­ge­plan erstel­len: Legen Sie gemein­sam mit Ange­hö­ri­gen und Pfle­ge­diens­ten fest, wel­che Auf­ga­ben über­nom­men werden.

  2. Leis­tun­gen der Pfle­ge­ver­si­che­rung nut­zen: Pfle­ge­geld, Pfle­ge­sach­leis­tun­gen und Ent­las­tungs­be­trag hel­fen, die Pfle­ge finan­zi­ell abzusichern.

  3. Wohn­um­feld anpas­sen: Mit Zuschüs­sen von bis zu 4.180 € kön­nen Sie Ihre Woh­nung bar­rie­re­frei gestalten.

  4. Unter­stüt­zungs­netz­werk auf­bau­en: Bin­den Sie Nach­barn, Freun­de und ehren­amt­li­che Hel­fer in die Betreu­ung ein.

2. Warum die Pflege zu Hause nicht für jeden infrage kommt

o vie­le Vor­tei­le die Pfle­ge zu Hau­se auch bie­tet – sie ist nicht in jeder Situa­ti­on die bes­te Lösung. Manch­mal erfor­dert der Gesund­heits­zu­stand eine inten­si­ve­re Betreu­ung, als Ange­hö­ri­ge oder ambu­lan­te Pfle­ge­diens­te leis­ten kön­nen. Auch per­sön­li­che, räum­li­che oder finan­zi­el­le Fak­to­ren kön­nen gegen eine Ver­sor­gung im eige­nen Zuhau­se sprechen.

Her­aus­for­de­run­gen und Gren­zen der häus­li­chen Pflege:

  • Hoher Pfle­ge­auf­wand: Bei sehr hohem oder rund-um-die-Uhr-Betreu­ungs­be­darf sto­ßen Ange­hö­ri­ge schnell an ihre Belastungsgrenzen.

  • Feh­len­de Bar­rie­re­frei­heit: Wenn die Woh­nung nicht bar­rie­re­frei umge­stal­tet wer­den kann, steigt das Risi­ko für Stür­ze und Unfälle.

  • Pfle­ge­er­schöp­fung bei Ange­hö­ri­gen: Dau­er­haf­te kör­per­li­che und emo­tio­na­le Belas­tung kann zu Über­for­de­rung führen.

  • Kom­ple­xe medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung: Bei auf­wen­di­gen Behand­lun­gen oder per­ma­nen­ter Über­wa­chung ist oft eine sta­tio­nä­re Ein­rich­tung die siche­re­re Option.

  • Sozia­le Iso­la­ti­on: Wer allei­ne lebt und nur wenig Besuch erhält, kann trotz Pfle­ge­geld unter Ein­sam­keit leiden.

 

💡 Pra­xis­tipp:
Falls die Pfle­ge zu Hau­se schwie­rig wird, prü­fen Sie früh­zei­tig Alter­na­ti­ven wie betreu­tes Woh­nen oder Kurz­zeit­pfle­ge. So sichern Sie sich einen rei­bungs­lo­sen Über­gang, falls sich Ihre Pfle­ge­si­tua­ti­on ver­schlech­tert. Nut­zen Sie die kos­ten­lo­se Pfle­ge­be­ra­tung (§ 7a SGB XI), um gemein­sam mit Exper­ten die bes­te Betreu­ungs­form für Ihre indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­se zu finden

Ob die Pfle­ge zuhau­se infra­ge kommt, kann nur die pfle­ge­be­dürf­ti­ge Per­son selbst ent­schei­den, im bes­ten Fall gemein­sam mit einem Ange­hö­ri­gen. Spre­chen Sie uns ger­ne an, wenn Sie noch unsi­cher sind, ob und wel­che Art der Pfle­ge zuhau­se für Sie infra­ge kommt.

3. Die verschiedenen Möglichkeiten für die Pflege zu Hause

Die Pfle­ge zu Hau­se kann ganz unter­schied­lich orga­ni­siert wer­den – von der voll­stän­di­gen Betreu­ung durch Ange­hö­ri­ge bis hin zu einer Kom­bi­na­ti­on mit pro­fes­sio­nel­len Pfle­ge­diens­ten. So lässt sich die Unter­stüt­zung genau an Ihre indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­se und den vor­han­de­nen Pfle­ge­grad anpassen.

1. Pfle­ge durch Angehörige

  • Betreu­ung durch Fami­li­en­mit­glie­der, Freun­de oder Bekannte

  • Anspruch auf Pfle­ge­geld (z. B. ab 1. Juli 2025: PG 3 = 599 € monatlich)

  • Mög­lich­keit der sozia­len Absi­che­rung für Pfle­ge­per­so­nen (§ 44 SGB XI)

2. Ambu­lan­te Pflegedienste

  • Pro­fes­sio­nel­le Pfle­ge­kräf­te über­neh­men Grund­pfle­ge, medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung und haus­wirt­schaft­li­che Aufgaben

  • Finan­zie­rung über Pfle­ge­sach­leis­tun­gen (z. B. PG 4 = 1.859 € monatlich)

3. Kom­bi­na­ti­ons­pfle­ge

  • Mischung aus Ange­hö­ri­gen­pfle­ge und ambu­lan­tem Pflegedienst

  • Pfle­ge­geld wird antei­lig gezahlt, abhän­gig von der genutz­ten Sach­leis­tung (§ 38 SGB XI)

4. Ent­las­tungs­an­ge­bo­te im Alltag

  • Leis­tun­gen aus dem Ent­las­tungs­be­trag (131 € monat­lich) für Betreu­ung, Ein­käu­fe oder haus­wirt­schaft­li­che Hilfe

  • Auch ein­setz­bar für aner­kann­te Ange­bo­te wie All­tags­be­glei­ter oder Nachbarschaftshilfe

5. Kurz­zeit- und Verhinderungspflege

  • Kurz­zeit­pfle­ge: Vor­über­ge­hen­de sta­tio­nä­re Unter­brin­gung, z. B. nach einem Krankenhausaufenthalt

  • Ver­hin­de­rungs­pfle­ge: Ver­tre­tung der Pfle­ge­per­son, wenn die­se z. B. Urlaub macht

  • Ab 2025 gemein­sa­mes Jah­res­bud­get von 3.539 € fle­xi­bel nutzbar

 

💡 Pra­xis­tipp:
Über­le­gen Sie, wel­che Kom­bi­na­ti­on aus fami­liä­rer Unter­stüt­zung, pro­fes­sio­nel­ler Pfle­ge und Ent­las­tungs­an­ge­bo­ten Ihnen die bes­te Balan­ce aus Selbst­stän­dig­keit, Sicher­heit und Ent­las­tung bie­tet. Eine Pfle­ge­be­ra­tung kann hel­fen, alle ver­füg­ba­ren Leis­tun­gen opti­mal zu nutzen.

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4. Betreuung durch ambulanten Pflege- oder Betreuungsdienst

Ambu­lan­te Pfle­ge­diens­te unter­stüt­zen sowohl die Pfle­ge­be­dürf­ti­gen zuhau­se als auch die Ange­hö­ri­gen bei der Ver­ein­bar­keit von Betreu­ung und Berufs­le­ben. Der ambu­lan­te Dienst kommt je nach Bedarf mehr­mals in der Woche oder sogar mehr­mals am Tag zu der pfle­ge­be­dürf­ti­gen Per­son nach Hau­se und bie­tet fol­gen­de Leis­tun­gen an:

  • Kör­per­pfle­ge, Ernäh­rung und För­de­rung der Bewegungsfähigkeit
  • Unter­stüt­zung im Haus­halt und bei der Ver­mitt­lung von Hilfsdiensten
  • Unter­stüt­zung bei der All­tags­ge­stal­tung und der Erhal­tung sozia­ler Kontakte
  • häus­li­che Kran­ken­pfle­ge, wie die Gabe von Medi­ka­men­ten, Ver­bands­wech­sel oder Injek­tio­nen als Leis­tung der Krankenversicherung
  • Bera­tung der Pfle­ge­be­dürf­ti­gen und ihrer Angehörigen

Ein ambu­lan­ter Pfle­ge- oder Betreu­ungs­dienst sowie zuge­las­se­ne Ein­zel­pfle­ge­kräf­te ermög­li­chen es Ihnen, in den eige­nen vier Wän­den zu blei­ben und den­noch pro­fes­sio­nel­le Unter­stüt­zung zu erhal­ten. Je nach Bedarf über­neh­men Pfle­ge­kräf­te die Grund­pfle­ge, medi­zi­ni­sche Behand­lungs­pfle­ge oder haus­wirt­schaft­li­che Tätig­kei­ten – fle­xi­bel und indi­vi­du­ell auf Ihre Situa­ti­on abgestimmt.

Typi­sche Leistungen:

  • Grund­pfle­ge: Hil­fe bei Kör­per­pfle­ge, An- und Aus­klei­den, Mobi­li­tät und Ernährung

  • Behand­lungs­pfle­ge: Medi­ka­men­ten­ga­be, Wund­ver­sor­gung, Blut­zu­cker­mes­sung oder Injektionen

  • Haus­wirt­schaft­li­che Unter­stüt­zung: Ein­kau­fen, Kochen, Put­zen, Wäschepflege

  • Betreu­ungs­leis­tun­gen: Beglei­tung zu Arzt­ter­mi­nen, Spa­zier­gän­ge, Vor­le­sen, Gespräche

Ambu­lan­ter Pfle­ge­dienst oder Ein­zel­pfle­ge­kraft – was ist der Unterschied?

  • Ambu­lan­ter Pfle­ge­dienst: Meist ein Team aus meh­re­ren Pfle­ge­fach­kräf­ten, das ver­schie­de­ne Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten ver­sorgt. Vor­teil: Urlaubs- und Krank­heits­ver­tre­tung sind gesichert.

  • Ein­zel­pfle­ge­kraft: Selbst­stän­dig arbei­ten­de, von der Pfle­ge­kas­se zuge­las­se­ne Fach­kraft. Vor­teil: Sehr per­sön­li­che, kon­stan­te Betreu­ung mit mehr Zeit pro Besuch.

Finan­zie­rung ab 1. Juli 2025 über Pfle­ge­sach­leis­tun­gen (§ 36 SGB XI):

  • PG 2: 796 € monatlich

  • PG 3: 1.497 € monatlich

  • PG 4: 1.859 € monatlich

  • PG 5: 2.299 € monatlich

 

💡 Wich­tig: Wird der Sach­leis­tungs­be­trag nicht voll­stän­dig genutzt, kann der Rest als antei­li­ges Pfle­ge­geld aus­ge­zahlt wer­den (Kom­bi­na­ti­ons­leis­tung).

Vor­tei­le die­ser Betreuungsform:

  • Fle­xi­ble Anpas­sung der Leis­tun­gen an Ihren indi­vi­du­el­len Pflegebedarf

  • Fach­ge­rech­te medi­zi­ni­sche und pfle­ge­ri­sche Ver­sor­gung zu Hause

  • Ent­las­tung für Angehörige

  • Mög­lich­keit, zusätz­li­che Ser­vice­leis­tun­gen wie Haus­not­ruf oder All­tags­be­glei­tung zu kombinieren

  • Bei Ein­zel­pfle­ge­kräf­ten: Per­sön­li­che und kon­ti­nu­ier­li­che Betreu­ung durch die­sel­be Fachkraft

 

💡 Pra­xis­tipp:
Fra­gen Sie bei Ihrer Pfle­ge­kas­se gezielt nach einer Lis­te zuge­las­se­ner ambu­lan­ter Pfle­ge­diens­te und Ein­zel­pfle­ge­kräf­te in Ihrer Regi­on. Ach­ten Sie auf Refe­ren­zen, trans­pa­ren­te Kos­ten­plä­ne und die Mög­lich­keit kurz­fris­ti­ger Leistungsanpassungen.

5. Schulungen für Angehörige durch Pflegekassen

Die Pfle­ge zu Hau­se stellt Ange­hö­ri­ge oft vor neue Her­aus­for­de­run­gen – kör­per­lich, orga­ni­sa­to­risch und emo­tio­nal. Um Sie best­mög­lich dar­auf vor­zu­be­rei­ten, bie­ten die Pfle­ge­kas­sen kos­ten­lo­se Pfle­ge­kur­se nach § 45 SGB XI an. Die­se Schu­lun­gen hel­fen Ihnen, pfle­ge­ri­sche Auf­ga­ben sicher und fach­ge­recht zu über­neh­men und gleich­zei­tig Ihre eige­ne Gesund­heit zu schützen.

Inhal­te typi­scher Pflegekurse:

  • Grund­la­gen der häus­li­chen Pfle­ge: Kör­per­pfle­ge, Mobi­li­sa­ti­on, Ernährung

  • Umgang mit Hilfs­mit­teln: Roll­stuhl, Pfle­ge­bett, Transferhilfen

  • Medi­zi­ni­sche Basis­kennt­nis­se: Medi­ka­men­ten­ga­be, Wund­ver­sor­gung, Blutzuckermessung

  • Prä­ven­ti­on für pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge: Rücken­scho­nen­des Arbei­ten, Stressbewältigung

  • Recht­li­che und finan­zi­el­le Aspek­te: Pfle­ge­gra­de, Leis­tun­gen der Pfle­ge­ver­si­che­rung, Entlastungsmöglichkeiten

For­men der Schulungen:

  • Grup­pen­kur­se: Erfah­rungs­aus­tausch mit ande­ren pfle­gen­den Angehörigen

  • Ein­zel­schu­lun­gen zu Hau­se: Indi­vi­du­el­le Bera­tung direkt in Ihrer Pflegesituation

  • Online-Semi­na­re: Fle­xi­bel von zu Hau­se aus nutzbar

Ihre Vor­tei­le:

  • Mehr Sicher­heit im Pflegealltag

  • Redu­zie­rung kör­per­li­cher Belastung

  • Bes­se­res Ver­ständ­nis für die Pfle­ge­si­tua­ti­on und Bedürf­nis­se des Pflegebedürftigen

  • Mög­lich­keit, Leis­tun­gen der Pfle­ge­ver­si­che­rung opti­mal zu nutzen

 

💡 Pra­xis­tipp:
Fra­gen Sie direkt bei Ihrer Pfle­ge­kas­se nach kos­ten­lo­sen Schu­lungs­an­ge­bo­ten. Vie­le Kas­sen arbei­ten mit ambu­lan­ten Pfle­ge­diens­ten oder aner­kann­ten Bil­dungs­trä­gern zusam­men, die die Kur­se vor Ort oder online anbie­ten. Las­sen Sie sich am bes­ten gleich zu wei­te­ren Ent­las­tungs­an­ge­bo­ten wie Ver­hin­de­rungs- oder Kurz­zeit­pfle­ge beraten.

6. Kurzzeitige Freistellung vom Beruf

Wenn ein naher Ange­hö­ri­ger plötz­lich pfle­ge­be­dürf­tig wird, zählt oft jede Stun­de. Das Pfle­ge­zeit­ge­setz (Pfle­geZG) ermög­licht Ihnen des­halb, sich bis zu zehn Arbeits­ta­ge kurz­fris­tig von der Arbeit frei­stel­len zu las­sen, um die Pfle­ge zu orga­ni­sie­ren oder selbst zu über­neh­men. Die­se Rege­lung gilt unab­hän­gig von der Grö­ße des Arbeit­ge­bers und kann von allen Beschäf­tig­ten genutzt werden.

Wich­ti­ge Eck­punk­te der kurz­zei­ti­gen Freistellung:

  • Dau­er: Maxi­mal 10 Arbeits­ta­ge pro pfle­ge­be­dürf­ti­gem Angehörigen

  • Zweck: Orga­ni­sa­ti­on einer bedarfs­ge­rech­ten Pfle­ge oder eige­ne Pflegeleistung

  • Ankün­di­gung: Unver­züg­lich beim Arbeit­ge­ber mel­den, Grund und vor­aus­sicht­li­che Dau­er angeben

  • Anspruchs­be­rech­tig­te Ange­hö­ri­ge: Ehe­part­ner, Lebens­part­ner, Kin­der, Eltern, Schwie­ger­el­tern, Groß­el­tern, Enkel­kin­der, Geschwis­ter u. a.

Finan­zi­el­le Unter­stüt­zung – Pfle­ge­un­ter­stüt­zungs­geld (§ 44a SGB XI):

  • Zah­lung durch die Pfle­ge­kas­se des pfle­ge­be­dürf­ti­gen Angehörigen

  • Höhe: ca. 90 % des aus­ge­fal­le­nen Nettoarbeitsentgelts

  • Antrag: Direkt bei der Pfle­ge­kas­se stel­len (ärzt­li­che Beschei­ni­gung über die Pfle­ge­be­dürf­tig­keit erforderlich)

Vor­tei­le die­ser Regelung:

  • Schnel­le Reak­ti­ons­mög­lich­keit in einer Akutsituation

  • Recht­li­cher Schutz vor arbeits­recht­li­chen Nachteilen

  • Finan­zi­el­le Ent­las­tung wäh­rend der Freistellung

 

💡 Pra­xis­tipp:
Hal­ten Sie für den Not­fall eine Lis­te mit Kon­takt­da­ten von Pfle­ge­kas­se, Pfle­ge­diens­ten und Bera­tungs­stel­len bereit. So kön­nen Sie die zehn Tage Frei­stel­lung effi­zi­ent nut­zen, um die lang­fris­ti­ge Pfle­ge zu orga­ni­sie­ren – bei­spiels­wei­se durch Bean­tra­gung eines Pfle­ge­gra­des oder die Ein­bin­dung eines ambu­lan­ten Pflegedienstes

7. Die Leistungen der Pflegeversicherung bei Pflege zu Hause

Wer in den eige­nen vier Wän­den gepflegt wird – ob durch Ange­hö­ri­ge, Freun­de, ambu­lan­te Pfle­ge­diens­te oder Ein­zel­pfle­ge­kräf­te – kann auf umfang­rei­che Leis­tun­gen der Pfle­ge­ver­si­che­rung zurück­grei­fen. Die Höhe der finan­zi­el­len Unter­stüt­zung hängt vom aner­kann­ten Pfle­ge­grad ab.

1. Pfle­ge­geld (§ 37 SGB XI)

  • Für Pfle­ge durch Ange­hö­ri­ge oder Bekannte

  • Monat­li­che Beträ­ge ab 1. Juli 2025:

    • PG 2: 347 €

    • PG 3: 599 €

    • PG 4: 800 €

    • PG 5: 990 €

2. Pfle­ge­sach­leis­tun­gen (§ 36 SGB XI)

  • Für pro­fes­sio­nel­le Unter­stüt­zung durch ambu­lan­te Pfle­ge­diens­te oder zuge­las­se­ne Einzelpflegekräfte

  • Monat­li­che Beträge:

    • PG 2: 796 €

    • PG 3: 1.497 €

    • PG 4: 1.859 €

    • PG 5: 2.299 €

3. Kom­bi­na­ti­ons­leis­tung (§ 38 SGB XI)

  • Fle­xi­ble Kom­bi­na­ti­on aus Pfle­ge­geld und Sach­leis­tun­gen, wenn bei­des genutzt wird

4. Ent­las­tungs­be­trag (§ 45b SGB XI)

  • Für haus­wirt­schaft­li­che Hil­fe, All­tags­be­glei­tung oder Betreuungsangebote

  • Monat­lich für alle Pfle­ge­gra­de: 131 €

5. Gemein­sa­mes Jah­res­bud­get für Kurz­zeit- und Ver­hin­de­rungs­pfle­ge (§ 42a SGB XI)

  • Ins­ge­samt 3.539 € pro Jahr

  • Fle­xi­ble Auf­tei­lung zwi­schen Kurz­zeit- und Verhinderungspflege

  • Bei­spiel: In PG 4 bis zu 1.600 € für nahe Ver­wand­te und 1.939 € für Fahr­kos­ten oder ande­re Posten

6. Wei­te­re Leistungen

  • Zusatz­leis­tung für ambu­lant betreu­te Wohn­grup­pen: 224 € monatlich

  • Pfle­ge­hilfs­mit­tel zum Ver­brauch: 42 € monatlich

  • Digi­ta­le Pfle­ge­an­wen­dun­gen (DiPA): 53 € monatlich

  • Wohn­um­feld­ver­bes­sern­de Maß­nah­men: Zuschuss bis 4.180 € pro Maßnahme

  • Haus­not­ruf: 25,50 € monatlich

 

💡 Pra­xis­tipp:
Nut­zen Sie eine Pfle­ge­be­ra­tung (§ 7a SGB XI), um zu prü­fen, wie Sie Pfle­ge­geld, Sach­leis­tun­gen, Ent­las­tungs­be­trag und wei­te­re Zuschüs­se opti­mal kom­bi­nie­ren kön­nen. Das kann Ihren Eigen­an­teil an der häus­li­chen Pfle­ge erheb­lich reduzieren.

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8. Lassen Sie sich von Experten beraten

Die Viel­falt an Leis­tun­gen der Pfle­ge­ver­si­che­rung und die unter­schied­li­chen Mög­lich­kei­ten der Pfle­ge zu Hau­se kön­nen schnell unüber­sicht­lich wer­den. Um sicher­zu­stel­len, dass Sie kei­ne finan­zi­el­len Ansprü­che oder Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­te ver­pas­sen, lohnt es sich, pro­fes­sio­nel­le Hil­fe in Anspruch zu nehmen.

War­um eine Bera­tung so wich­tig ist:

  • Indi­vi­du­el­le Leis­tungs­über­sicht: Exper­ten prü­fen, wel­che Leis­tun­gen Ihnen je nach Pfle­ge­grad zuste­hen – von Pfle­ge­geld und Pfle­ge­sach­leis­tun­gen bis zu Ent­las­tungs­be­trä­gen und Zuschüssen.

  • Opti­ma­le Kom­bi­na­ti­on: Fach­leu­te hel­fen Ihnen, Pfle­ge­geld und Sach­leis­tun­gen als Kom­bi­na­ti­ons­leis­tung ein­zu­set­zen, damit Sie mehr finan­zi­el­le Mit­tel ausschöpfen.

  • Zukunfts­pla­nung: Sie erhal­ten Tipps, wie Sie Leis­tun­gen an ver­än­der­te Pfle­ge­be­dar­fe anpas­sen können.

  • Hil­fe bei Anträ­gen: Unter­stüt­zung beim Aus­fül­len von For­mu­la­ren und bei der Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Pflegekassen.

Mög­li­che Anlaufstellen:

  • Pfle­ge­be­ra­tung nach § 7a SGB XI (über die Pflegekasse)

  • Pfle­ge­stütz­punk­te in Ihrer Region

  • Sozi­al­diens­te von Kran­ken­häu­sern oder Wohlfahrtsverbänden

  • Unab­hän­gi­ge Pfle­ge­be­ra­ter oder spe­zia­li­sier­te Rechtsanwälte

 

💡 Pra­xis­tipp:
Ver­ein­ba­ren Sie gleich zu Beginn der Pfle­ge­be­dürf­tig­keit einen Bera­tungs­ter­min. So stel­len Sie sicher, dass alle Leis­tun­gen ab dem ers­ten Tag genutzt wer­den kön­nen – und ver­mei­den, dass Gel­der ver­fal­len, weil Fris­ten ver­säumt werden.

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