Pflegeberatung: Gesetzliche Pflichten und Verfügbarkeit

In Deutsch­land spielt die Pfle­ge­be­ra­tung eine zen­tra­le Rol­le bei der Unter­stüt­zung von Pfle­ge­be­dürf­ti­gen und deren Ange­hö­ri­gen. Sie hilft dabei, sich im kom­ple­xen Sys­tem der Pfle­ge­leis­tun­gen zurecht­zu­fin­den und die best­mög­li­che Ver­sor­gung sicher­zu­stel­len. Doch wel­che gesetz­li­chen Pflich­ten bestehen in die­sem Bereich, und wie ist die Pfle­ge­be­ra­tung für Betrof­fe­ne verfügbar?

Gesetzliche Grundlage der Pflegeberatung

Die gesetz­li­che Grund­la­ge für die Pfle­ge­be­ra­tung ist im Sozi­al­ge­setz­buch (SGB XI) fest­ge­legt. Kon­kret regeln die Para­gra­fen 7a und 37.3 SGB XI die Ansprü­che auf eine Beratung:

  • § 7a SGB XI: Ver­si­cher­te mit einem Pfle­ge­grad haben Anspruch auf eine indi­vi­du­el­le Pfle­ge­be­ra­tung durch die Pfle­ge­kas­sen. Die Bera­tung soll hel­fen, die pas­sen­den Leis­tun­gen und Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­te zu fin­den und einen indi­vi­du­el­len Ver­sor­gungs­plan zu erstel­len. Die­se Bera­tung kann jeder­zeit in Anspruch genom­men wer­den, wenn sich die Pfle­ge­si­tua­ti­on ver­än­dert oder neue Fra­gen aufkommen.
  • § 37.3 SGB XI: Pfle­ge­be­dürf­ti­ge, die Pfle­ge­geld erhal­ten und von Ange­hö­ri­gen oder ande­ren nicht-pro­fes­sio­nel­len Pfle­ge­kräf­ten ver­sorgt wer­den, sind ver­pflich­tet, regel­mä­ßig eine Pfle­ge­be­ra­tung in Anspruch zu neh­men. Die Häu­fig­keit die­ser Bera­tung ist abhän­gig vom Pflegegrad: 
    • Pfle­ge­grad 2 und 3: halb­jähr­lich (alle sechs Monate)
    • Pfle­ge­grad 4 und 5: vier­tel­jähr­lich (alle drei Monate)

Zusätz­lich haben Pfle­ge­be­dürf­ti­ge und deren Ange­hö­ri­ge die Mög­lich­keit, frei­wil­li­ge Bera­tun­gen über die Pfle­ge­kas­sen in Anspruch zu neh­men, unab­hän­gig von den ver­pflich­ten­den Terminen.

Wo und wie ist Pflegeberatung verfügbar?

Pfle­ge­be­ra­tung kann auf ver­schie­de­nen Wegen in Anspruch genom­men werden:

  1. Pfle­ge­kas­sen: Jede Pfle­ge­kas­se muss Bera­tungs­stel­len oder Bera­tungs­an­ge­bo­te bereit­stel­len. Die­se sind für Ver­si­cher­te kos­ten­los und wer­den tele­fo­nisch, digi­tal oder vor Ort angeboten.
  2. Pfle­ge­stütz­punk­te: In vie­len Städ­ten gibt es unab­hän­gi­ge Pfle­ge­stütz­punk­te, die umfas­sen­de Bera­tung bie­ten und oft auch bei der Antrag­stel­lung unterstützen.
  3. Unab­hän­gi­ge Pfle­ge­be­ra­ter: Es gibt frei­be­ruf­li­che Pfle­ge­be­ra­ter oder Bera­tungs­un­ter­neh­men, die Pfle­ge­be­dürf­ti­ge und Ange­hö­ri­ge indi­vi­du­ell beraten.
  4. Kom­mu­na­le Ange­bo­te: Auch Städ­te und Gemein­den bie­ten häu­fig Pfle­ge­be­ra­tung an, ins­be­son­de­re im Rah­men der Sozi­al- und Seniorenberatung.
  5. Wohl­fahrts­ver­bän­de und kirch­li­che Trä­ger: Orga­ni­sa­tio­nen wie das Deut­sche Rote Kreuz, die Cari­tas oder die Dia­ko­nie bie­ten eben­falls Pfle­ge­be­ra­tung an.

Fazit

Die Pfle­ge­be­ra­tung ist eine essen­zi­el­le Unter­stüt­zung für Pfle­ge­be­dürf­ti­ge und deren Ange­hö­ri­ge. Gesetz­lich ver­an­ker­te Pflich­ten sor­gen dafür, dass Betrof­fe­ne nicht allein gelas­sen wer­den und ihre Pfle­ge best­mög­lich orga­ni­siert wer­den kann. Um die opti­ma­le Unter­stüt­zung zu erhal­ten, ist es rat­sam, sich früh­zei­tig über die ver­füg­ba­ren Bera­tungs­an­ge­bo­te zu infor­mie­ren und die­se aktiv zu nutzen.

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