Elektronische Patientenakte: Revolution in der Pflege und ihre Auswirkungen auf die Pflegebedürftigkeit
Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) markiert einen bedeutenden Fortschritt im Gesundheitswesen, insbesondere in der Pflege. Durch die digitale Speicherung und den Austausch relevanter Gesundheitsdaten schafft die ePA eine vernetzte Infrastruktur, die nicht nur die Qualität der medizinischen Versorgung verbessert, sondern auch wesentliche Auswirkungen auf die Begutachtung und Bewertung von Pflegebedürftigkeit hat.
1. Was ist die elektronische Patientenakte?
Die ePA ist ein digitales System, das es Patient:innen ermöglicht, ihre medizinischen Daten zentral zu speichern und mit Gesundheitsdienstleistern zu teilen. Sie umfasst Informationen wie Diagnosen, Medikationspläne, Befunde und Arztberichte. Durch die Nutzung moderner Verschlüsselungstechnologien wird ein hohes Maß an Datenschutz gewährleistet.
2. Vorteile für die Pflege
Für die Pflegebranche bietet die ePA zahlreiche Vorteile:
- Bessere Dokumentation: Pflegekräfte können schneller auf aktuelle medizinische Informationen zugreifen, was die Pflegeplanung und ‑durchführung effizienter macht.
- Individuelle Versorgung: Durch die Einblicke in die Krankheitsgeschichte können individuelle Bedürfnisse besser erkannt und berücksichtigt werden.
- Koordination von Pflegeleistungen: Die ePA erleichtert die Zusammenarbeit zwischen ambulanten, stationären und häuslichen Pflegediensten.
3. Auswirkungen auf die Feststellung der Pflegebedürftigkeit
Die Begutachtung der Pflegebedürftigkeit, wie sie im Sozialgesetzbuch XI geregelt ist, basiert auf der Bewertung der gesundheitlich bedingten Beeinträchtigungen der Selbständigkeit und Fähigkeiten. Die ePA kann hier eine Schlüsselrolle spielen:
- Transparenz: Gutachter:innen des Medizinischen Dienstes können präzise Informationen über den Gesundheitszustand der Patient:innen einsehen, ohne auf lückenhafte Berichte angewiesen zu sein.
- Zeitersparnis: Durch die digitale Verfügbarkeit medizinischer Daten können Begutachtungen effizienter durchgeführt werden.
- Objektivität: Vollständige und aktuelle Daten tragen dazu bei, subjektive Bewertungen zu minimieren und den tatsächlichen Pflegebedarf genauer zu ermitteln.
4. Herausforderungen und rechtliche Aspekte
Trotz der Vorteile gibt es auch Herausforderungen:
- Datenschutz: Der Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten erfordert strenge Sicherheitsmaßnahmen und eine sorgfältige Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).
- Akzeptanz: Nicht alle Pflegekräfte und Patient:innen stehen der Digitalisierung positiv gegenüber, was die Einführung der ePA erschweren kann.
- Schulung: Pflegekräfte müssen im Umgang mit der ePA geschult werden, um ihre Vorteile voll ausschöpfen zu können.
5. Fazit
Die elektronische Patientenakte hat das Potenzial, die Pflege grundlegend zu verändern. Sie verbessert nicht nur die Qualität und Effizienz der Pflege, sondern bietet auch die Möglichkeit, die Feststellung der Pflegebedürftigkeit transparenter und gerechter zu gestalten. Gleichzeitig erfordert ihre erfolgreiche Einführung eine sorgfältige Planung, technologische Unterstützung und die aktive Einbindung aller Beteiligten.
Die Zukunft der Pflege liegt in der Digitalisierung, und die ePA ist ein bedeutender Schritt auf diesem Weg. Sie ermöglicht nicht nur eine bessere Versorgung der Pflegebedürftigen, sondern auch eine neue Dimension der Zusammenarbeit und Transparenz im Gesundheitswesen.