Die Bundestagswahl 2025: Pflegebedürftigkeit als zentrales Wahlkampfthema

Die Bun­des­tags­wahl 2025 steht vor der Tür, und nie zuvor war das The­ma Pfle­ge­be­dürf­tig­keit so prä­sent wie in die­sem Wahl­kampf. Mit einer altern­den Gesell­schaft, dem fort­schrei­ten­den Fach­kräf­te­man­gel und stei­gen­den Kos­ten im Gesund­heits­we­sen wird die Fra­ge, wie Deutsch­land in Zukunft Pfle­ge orga­ni­siert, finan­ziert und mensch­lich gestal­tet, zu einer zen­tra­len Herausforderung.

Die Pflegekrise – Ein Überblick

Deutsch­land zählt heu­te über fünf Mil­lio­nen pfle­ge­be­dürf­ti­ge Men­schen – eine Zahl, die in den kom­men­den Jah­ren wei­ter stei­gen wird. Gleich­zei­tig feh­len bun­des­weit bereits jetzt mehr als 200.000 Pfle­ge­kräf­te. Die Belas­tung für pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge, die oft zwi­schen Beruf und Pfle­ge­auf­ga­ben zer­ris­sen sind, wächst. Hin­zu kommt die finan­zi­el­le Belas­tung: Pfle­ge­kos­ten stei­gen, wäh­rend vie­le Fami­li­en bereits jetzt an ihre Gren­zen kommen.

Die Fra­ge, wie ein sozi­al gerech­tes und finan­zi­ell trag­fä­hi­ges Pfle­ge­sys­tem gestal­tet wer­den kann, domi­niert daher die poli­ti­sche Agenda.

Die Positionen der Parteien

  1. CDU/CSU: Die Uni­on setzt auf steu­er­li­che Ent­las­tun­gen für pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge und möch­te den Aus­bau pri­va­ter Pfle­ge­vor­sor­ge för­dern. Zudem for­dert sie eine Digi­ta­li­sie­rungs­of­fen­si­ve, um den Arbeits­all­tag von Pfle­ge­kräf­ten zu erleichtern.
  2. SPD: Die Sozi­al­de­mo­kra­ten for­dern eine grund­le­gen­de Reform der Pfle­ge­ver­si­che­rung hin zu einer “Pfle­ge-Bür­ger­ver­si­che­rung”, in die alle ein­zah­len sol­len. Auch sol­len die Gehäl­ter von Pfle­ge­kräf­ten wei­ter ange­ho­ben werden.
  3. Bünd­nis 90/Die Grü­nen: Für die Grü­nen steht die Ver­bes­se­rung der Arbeits­be­din­gun­gen in der Pfle­ge im Vor­der­grund. Sie set­zen sich für ver­bind­li­che Per­so­nal­schlüs­sel, mehr Aus­bil­dungs­plät­ze und eine bes­se­re Ver­ein­bar­keit von Pfle­ge und Beruf ein.
  4. FDP: Die Libe­ra­len möch­ten ver­stärkt auf tech­no­lo­gi­sche Inno­va­tio­nen set­zen. Sie schla­gen vor, Robo­tik und KI stär­ker in der Pfle­ge ein­zu­set­zen, um Fach­kräf­te zu ent­las­ten. Zudem plä­die­ren sie für mehr pri­vat­wirt­schaft­li­che Modelle.
  5. Die Lin­ke: Die Lin­ke for­dert eine voll­stän­di­ge Kos­ten­über­nah­me der Pfle­ge durch die Pfle­ge­ver­si­che­rung und eine mas­si­ve Auf­sto­ckung öffent­li­cher Mit­tel für die Pfle­ge. Zudem pocht sie auf höhe­re Löh­ne und bes­se­re Tarif­ver­trä­ge für Pflegekräfte.
  6. AfD: Die AfD for­dert eine stär­ke­re För­de­rung fami­liä­rer Pfle­ge und lehnt die Ein­wan­de­rungs­po­li­tik ab, die von ande­ren Par­tei­en als Lösung des Fach­kräf­te­man­gels in der Pfle­ge betrach­tet wird.

Was wünschen sich die Wählerinnen und Wähler?

Eine aktu­el­le Umfra­ge zeigt, dass die Mehr­heit der Deut­schen eine nach­hal­ti­ge Finan­zie­rung der Pfle­ge und bes­se­re Arbeits­be­din­gun­gen für Pfle­ge­kräf­te als beson­ders dring­lich ansieht. Auch die Ent­las­tung pfle­gen­der Ange­hö­ri­ger steht ganz oben auf der Prioritätenliste.

Span­nend ist, dass tech­no­lo­gi­sche Lösun­gen – von Robo­tik bis zur digi­ta­len Pati­en­ten­ak­te – bei den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern zuneh­mend auf Akzep­tanz sto­ßen. Die Men­schen sehen in Inno­va­tio­nen eine Mög­lich­keit, die Her­aus­for­de­run­gen der Pfle­ge zu bewäl­ti­gen, ohne dass die Qua­li­tät der Betreu­ung leidet.

Die Rolle der Pflegebedürftigen im Wahlkampf

In die­sem Wahl­kampf wird auch die Stim­me der Pfle­ge­be­dürf­ti­gen selbst lau­ter. Orga­ni­sa­tio­nen wie der Deut­sche Pfle­ge­rat und Betrof­fe­nen­ver­bän­de for­dern, die Per­spek­ti­ven der Pfle­ge­be­dürf­ti­gen und ihrer Ange­hö­ri­gen stär­ker in poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen ein­zu­be­zie­hen. „Nichts über uns ohne uns“ lau­tet das Mot­to vie­ler Initiativen.

Ein Wendepunkt für die Pflegepolitik?

Die Bun­des­tags­wahl 2025 könn­te einen Wen­de­punkt in der deut­schen Pfle­ge­po­li­tik mar­kie­ren. Die Par­tei­en ste­hen unter Druck, trag­fä­hi­ge Lösun­gen zu prä­sen­tie­ren, die sowohl finan­zi­ell als auch sozi­al gerecht sind. Gleich­zei­tig bie­tet die Wahl eine Chan­ce, das The­ma Pfle­ge aus der gesell­schaft­li­chen Tabu­zo­ne zu holen und end­lich die Auf­merk­sam­keit zu geben, die es verdient.

Unab­hän­gig davon, wel­che Par­tei die Wahl gewinnt – eines ist klar: Die kom­men­den Jah­re wer­den ent­schei­dend dafür sein, ob Deutsch­land den Her­aus­for­de­run­gen der Pfle­ge­kri­se gewach­sen ist und wie wir als Gesell­schaft mit einer immer älter wer­den­den Bevöl­ke­rung umge­hen. Die Zukunft der Pfle­ge ist die Zukunft von uns allen.

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