Demenz in der Familie: Tipps für den Alltag

Demenz ist eine der größ­ten Her­aus­for­de­run­gen, mit der Fami­li­en kon­fron­tiert wer­den kön­nen. Sie betrifft nicht nur die erkrank­te Per­son, son­dern auch alle Ange­hö­ri­gen, die sich im All­tag enga­gie­ren. In die­sem Arti­kel fin­den Sie prak­ti­sche Tipps und bewähr­te Stra­te­gien, um den All­tag mit einem demenz­er­krank­ten Fami­li­en­mit­glied lie­be­voll und struk­tu­riert zu gestalten.

Was ist Demenz?

Demenz ist ein Ober­be­griff für Erkran­kun­gen, die mit dem fort­schrei­ten­den Ver­lust kogni­ti­ver Fähig­kei­ten wie Gedächt­nis, Spra­che und Ori­en­tie­rung ein­her­ge­hen. Die häu­figs­te Form ist die Alz­hei­mer-Krank­heit, gefolgt von vas­ku­lä­rer Demenz, Lewy-Body-Demenz und fron­to­tem­po­ra­ler Demenz. Typi­sche Sym­pto­me sind:

  • Ver­gess­lich­keit und Verwirrung
  • Schwie­rig­kei­ten, gewohn­te Auf­ga­ben auszuführen
  • Per­sön­lich­keits­ver­än­de­run­gen
  • Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit in Zeit und Raum

Herausforderungen im Alltag

Die Dia­gno­se Demenz ver­än­dert das Fami­li­en­le­ben grund­le­gend. Ange­hö­ri­ge ste­hen oft vor die­sen Herausforderungen:

  • Kom­mu­ni­ka­ti­on: Gesprä­che wer­den schwie­ri­ger, da Betrof­fe­ne Wor­te ver­ges­sen oder den Faden verlieren.
  • Sicher­heit: Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit kann dazu füh­ren, dass die Per­son das Haus ver­lässt und sich verirrt.
  • Emo­tio­na­le Belas­tung: Der Umgang mit der Krank­heit ist für alle Betei­lig­ten belas­tend und erfor­dert viel Geduld.

7 praktische Tipps für den Alltag

1. Routinen schaffen

Men­schen mit Demenz pro­fi­tie­ren von fes­ten Abläu­fen. Wie­der­keh­ren­de Struk­tu­ren geben Sicher­heit und ver­rin­gern Ver­wir­rung. Pla­nen Sie Mahl­zei­ten, Spa­zier­gän­ge und Ruhe­zei­ten zu fes­ten Uhrzeiten.

2. Wohnraum anpassen

Gestal­ten Sie die Woh­nung sicher und über­sicht­lich. Ent­fer­nen Sie Stol­per­fal­len, mar­kie­ren Sie Türen und Licht­schal­ter deut­lich und sichern Sie den Herd. Eine kla­re Raum­ge­stal­tung hilft bei der Orientierung.

3. Einfache Kommunikation

Spre­chen Sie lang­sam, deut­lich und in kur­zen Sät­zen. Stel­len Sie geschlos­se­ne Fra­gen („Möch­test du Tee?“ statt „Was möch­test du trin­ken?“). Zei­gen Sie Geduld, auch wenn Ant­wor­ten län­ger dauern.

4. Erinnerungshilfen nutzen

Nut­zen Sie Kalen­der, Notiz­zet­tel, Fotos oder digi­ta­le Erin­ne­run­gen. Eine gro­ße Uhr mit Datum kann eben­falls hel­fen, das Zeit­ge­fühl zu stärken.

5. Gemeinsam aktiv bleiben

För­dern Sie Akti­vi­tä­ten, die Freu­de berei­ten, z. B. Spa­zier­gän­ge, Musik hören oder Bil­der­bü­cher anschau­en. Bewe­gung und Beschäf­ti­gung tra­gen zum Wohl­be­fin­den bei.

6. Hilfsangebote annehmen

Scheu­en Sie sich nicht, Unter­stüt­zung von außen zu holen. Ambu­lan­te Pfle­ge­diens­te, Tages­pfle­gen und Selbst­hil­fe­grup­pen ent­las­ten Sie im All­tag und bie­ten wert­vol­le Kontakte.

7. Auf sich selbst achten

Ver­ges­sen Sie sich selbst nicht! Pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge benö­ti­gen Pau­sen und soll­ten auf ihre eige­ne Gesund­heit ach­ten. Pla­nen Sie regel­mä­ßig Erho­lungs­zei­ten ein und suchen Sie den Aus­tausch mit ande­ren Betroffenen.

Unterstützungsangebote und Anlaufstellen

In Deutsch­land gibt es zahl­rei­che Orga­ni­sa­tio­nen, die Fami­li­en mit Demenz­kran­ken unterstützen:

  • Alz­hei­mer Gesell­schaf­ten: Bera­tung, Schu­lun­gen und Selbsthilfegruppen
  • Pfle­ge­stütz­punk­te: Infor­ma­ti­on zu Pfle­ge­leis­tun­gen und finan­zi­el­ler Unterstützung
  • Sozi­al­diens­te der Kom­mu­nen: Ver­mitt­lung von Hilfs­an­ge­bo­ten und Betreuungsmöglichkeiten

Fazit

Demenz ist eine gro­ße Her­aus­for­de­rung, aber mit Struk­tur, Geduld und Unter­stüt­zung lässt sich der All­tag gemein­sam bewäl­ti­gen. Ange­hö­ri­ge kön­nen viel dazu bei­tra­gen, dem Betrof­fe­nen ein wür­de­vol­les und siche­res Leben zu ermög­li­chen – und dabei auch auf sich selbst achten.

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