Gutachtertermine in der Praxis: Hygienemaßnahmen, technische Voraussetzungen und Co.
Wie laufen Begutachtungen in Zeiten von Corona ab?
Wie laufen Begutachtungen in Zeiten von Corona ab?
Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Möglichkeit geschaffen, die Begutachtung zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit telefonisch oder digital durchzuführen. Mittlerweile sind auch Hausbesuche wieder gestattet. Sie können selbst entscheiden, welche Option für Sie am angenehmsten ist. Wir informieren Sie, worauf Sie aktuell bei einer persönlichen, telefonischen oder digitalen Beratung achten müssen und geben Ihnen wertvolle Ratschläge für den Termin.
1. Persönliche Begutachtung
Wenn Sie eine persönliche Pflegebegutachtung wünschen, kann diese nach wie vor bei Ihnen zuhause stattfinden. Dabei müssen jedoch aufgrund der aktuellen Situation strenge Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden. Das Hygienekonzept des Medizinischen Dienstes für die Begutachtung im Rahmen der COVID-19 Pandemie sieht folgende Vorsichtsmaßnahmen vor:
- Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten
- Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes bzw. einer FFP2-Maske
- Hände regelmäßig waschen und/oder desinfizieren
- unnötigen Körperkontakt vermeiden (z. B. Händeschütteln, Berühren des eigenen Gesichts)
- regelmäßiges Lüften
Die begutachtenden Personen des Medizinischen Dienstes sind über diese Maßnahmen informiert und geschult.
Die Begutachter des Medizinischen Dienstes werden vor jedem Hausbesuch auf eine Corona-Infektion getestet. Aus diesem Grund empfehlen wir auch Ihnen, vorab einen Corona-Test durchzuführen.
2. Telefonische und digitale Begutachtung
Aufgrund der aktualisierten Maßgaben des MDS für Begutachtungen zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit ist aktuell auch eine Begutachtung ohne persönlichen Hausbesuch möglich. Um das Infektionsrisiko zu senken, kann die Begutachtung telefonisch, digital oder per Videokonferenz stattfinden. Genau wie beim Hausbesuch, vereinbart der Medizinische Dienst dafür einen Termin mit Ihnen. Wir erklären Ihnen, worauf Sie dabei achten müssen.
Vor dem telefonischen oder digitalen Gespräch bekommen Sie per Post einen Fragebogen zugeschickt, mit dem Sie sich auf das Interview vorbereiten können. Mithilfe des Fragebogens soll vor allem die Selbständigkeit der pflegebedürftigen Person ermittelt werden. Zu diesem Zweck werden sechs Lebensbereiche geprüft:
- Wie mobil ist die pflegebedürftige Person?
- Welche kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten hat sie?
- Wie verhält sich die pflegebedürftige Person und welche psychischen Probleme hat sie?
- In welchem Maße kann die Person sich selbst versorgen?
- Wie gestaltet sich der Alltag und welche sozialen Kontakte hat die pflegebedürftige Person?
- Welche krankheits- und therapiebedingten Anforderungen und Belastungen liegen vor?
Nehmen Sie sich die Zeit, den Fragebogen besonders sorgsam auszufüllen. Die Ergebnisse werden in der Gesamtbewertung berücksichtigt und können letztlich die Entscheidung über den Pflegegrad beeinflussen. Sprechen Sie auffallende Verhaltensweisen oder wesentliche Probleme direkt beim telefonischen oder digitalen Termin an, auch wenn nicht explizit danach gefragt wird.
Ob Sie den ausgefüllten Fragebogen an den Medizinischen Dienst zurücksenden oder diesen beim Interview bereithalten müssen, ist je nach Medizinischem Dienst unterschiedlich. Sollten Sie hierzu keine Information erhalten haben, fragen Sie direkt bei Ihrem Medizinischen Dienst oder bei Ihrem Familiara-Berater nach.
Als Vorbereitung auf das telefonische oder digitale Interview sollten Sie sich nicht nur eingehend mit dem Fragebogen befassen, sondern auch Informationen über die aktuelle Pflege und Betreuung bereithalten. Notieren Sie sich vorab zum Beispiel in einem Pflegetagebuch, wie der gewöhnliche Alltag abläuft, wie die pflegebedürftige Person sich verhält und wobei sie besonders viel Unterstützung benötigt. Auch über notwendige Arztbesuche und den Ablauf der Medikamenteneinnahme sollten Sie Auskunft geben können. Informationen, die bei der Pflegekasse vorliegen, besorgt der Medizinische Dienst eigenständig.
Damit Sie beim telefonischen oder digitalen Termin spontan die Fragen des Medizinischen Dienstes korrekt beantworten können, sollten Sie folgende Dokumente während des Interviews griffbereit haben:
- aktuelle Arzt‑, Krankenhaus- und Reha-Berichte
- Medikamentenplan
- Liste mit den genutzten Hilfsmitteln (z. B. Hörgerät, Rollator, Brille)
- Pflegedokumentation (wenn vorhanden)
- Schwerbehindertenausweis (wenn vorhanden)
Wichtig ist, dass die pflegebedürftige Person den Termin bestenfalls nicht alleine wahrnimmt, sondern von Angehörigen oder einer Pflegeperson dabei unterstützt wird. Diese können den Verlauf der Pflegebedürftigkeit und aktuelle Schwierigkeiten meist genauer und umfassender erklären als die pflegebedürftige Person selbst. Vor allem, wenn es sich hierbei um Personen mit geistigen Einschränkungen handelt. Sie können den Termin auch verschieben, damit die entsprechende Vertrauensperson bei dem Termin anwesend sein kann.
Selbstverständlich unterstützen unsere erfahrenen Pflegeberater Sie vorab und während des Termins und helfen Ihnen bei Problemen und Fragen weiter. Lassen Sie sich von den Vorgaben des Medizinischen Dienstes nicht verunsichern. Sie haben das Recht, während des Termins eine beratende Person an Ihrer Seite zu haben.
3. Persönliche, telefonische und Videoberatung im Vergleich
Sie haben die Wahl, ob Sie einen Hausbesuch vorziehen oder sich für eine Telefon- oder Videoberatung entscheiden. Was Sie bei der Entscheidung beachten sollten, haben wir für Sie zusammengefasst:
persönliche Beratung | telefonische Beratung | Beratung per Videokonferenz |
---|---|---|
erhöhtes Infektionsrisiko (auch mit Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen) | kein Infektionsrisiko | kein Infektionsrisiko |
hohes Eindringen in die Privatsphäre der pflegebedürftigen Person | kein Eindringen in die Privatsphäre der pflegebedürftigen Person | kaum Eindringen in die Privatsphäre der pflegebedürftigen Person |
umfassende Vorbereitung auf den Termin (z. B. Pflegetagebuch) | umfassende Vorbereitung auf den Termin (z. B. Pflegetagebuch) | umfassende Vorbereitung auf den Termin (z. B. Pflegetagebuch) |
keine technischen Voraussetzungen und IT-Kenntnisse notwendig | kaum technische Voraussetzungen und IT-Kenntnisse notwendig | technische Voraussetzungen und IT-Kenntnisse notwendig |
sehr guter visueller Eindruck für den Gutachter | kein visueller Eindruck für den Gutachter | geringer visueller Eindruck für den Gutachter |
erhöhter Zeit- und Kostenaufwand für den Medizinischen Dienst | weniger Zeit- und Kostenaufwand für den Medizinischen Dienst | weniger Zeit- und Kostenaufwand für den Medizinischen Dienst |
Eine persönliche Beratung vermittelt dem Gutachter den bestmöglichen visuellen Eindruck der Pflegebedürftigkeit. Allerdings ist in diesem Fall auch das Infektionsrisiko am höchsten, was vor allem in der aktuellen Corona-Pandemie nicht außer Acht gelassen werden sollte. Bitte halten Sie unbedingt die Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen bei einem Hausbesuch ein. Zwar besteht sowohl bei der telefonischen als auch bei der Beratung per Videokonferenz kein Infektionsrisiko, allerdings müssen Sie beachten, dass bestimmte technische Voraussetzungen und mitunter IT-Kenntnisse erforderlich sind. Eine umfassende und sorgfältige Vorbereitung auf den Gutachtertermin ist unabhängig von der Terminform notwendig.
Für welche Option Sie sich auch entscheiden, ein erfahrener Berater an Ihrer Seite ist stets förderlich. Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf, damit wir Sie auf diesem Weg unterstützen können.
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